Lutz Koch: Die Silur/Devon-Grenze im Ebbe-Gebirge | ||||||||
Der Nachweis von Silur im Ebbe-Gebirge gelang erst verhältnismäßig spät. Bedingt durch Mangel an aufgefundenen Fossilien, blieben die ältesten Schichten ungegliedert, und der Landesgeologe Alexander Fuchs nannte sie "Verseschichten im Liegenden des Devon". Erst 1934 konnte er am Bahnhof Hüinghausen den Brachiopoden Dayia "navicula" entdecken, Leitfossil für obersilurische Schichten in England, so dass er eine Zuordnung zum Silur und eine Parallelisierung mit den Ablagerungen in England vornahm. Zugleich bezog Fuchs auch die am Bahnhof Hüinghausen aufgeschlossenen und heute als Hüinghausen-Schichten des Unterdevon bezeichneten Horizonte mit ein und stellte den gesamten Komplex ins Silur. Rudolf und Emma Richter hingegen konnten 1937 nachweisen, dass es sich sowohl um unterdevonische als auch um silurische Schichten handelt, deren Grenze sich am Bahnhof Hüinghausen befindet. Heute werden die silurischen Schichten als Köbbinghausen-Schichten bezeichnet und ins oberste Silur (Pridolium) eingestuft. Die Dayia-Funde von Hüinghausen wurden später von Alvarez & Racheboeuf (1986) zusammen mit Material aus Nordfrankreich als Dayia shirleyi neu beschrieben.
Die silurischen und unterdevonischen Aufschlüsse befinden sich am Berghang zwischen Hüinghausen und Köbbinghausen. Unmittelbar hinter dem Bahnhofsgebäude stehen in einem Wasserriss blaugraue Mergelschiefer mit karbonatischen Knollen an, die die Leitform Dayia shirleyi enthalten. Östlich einer Störung, die hier verläuft, schließen sich in der Bahnböschung die Hüinghausen-Schichten an.
Die Stellung der silurischen Schichten
im Ebbe-Gebirge ist geprägt von Schichtlücken. An einigen Stellen treten
als dritte stratigraphische Einheit zwischen Köbbinghausen- und
Hüinghausen-Schichten die sog. Ockrigen Kalke auf, die in den unteren
Bereichen zum Silur, im oberen Teil aber bereits zum Unterdevon
gehört. In den Köbbinghausen-Schichten, besonders aber in den Hüinghausen-Schichten konnte eine reiche Fauna geborgen werden: Trilobiten, Brachiopoden, Schnecken, Orthoceren, Tentakuliten u.a. Graptolithen jedoch, die aufgrund ihrer besonderen Eignung als Leitfossilien zur stratigraphischen Einstufung der Schichtfolge hätten herangezogen werden können, wurden nicht nachgewiesen.
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