Fossile Insekten aus Vorhalle.
Ein weiterer Fund von Homoioptera vorhallensis

 Von Lutz Koch, Carsten Brauckmann und Elke Gröning

Mit 6 Abbildungen im Text

Der Vorhaller Steinbruch (Grube der ehem. Vorhaller Klinkerwerke) gilt weltweit als eine der reichhaltigsten Fundstellen für Floren und Faunen aus dem tiefen Oberkarbon. Zu einer Lokalität von international bedeutendem Rang wurde sie durch die Entdeckung fossiler Insekten und Spinnentiere in einer z.T. so vollständigen Erhaltung, wie sie bisher aus diesem Zeitabschnitt nicht bekannt war.

Als eine der ersten Insektenarten von Vorhalle wurde der Urnetzflügler Homoioptera vorhallensis bereits im Frühjahr 1982 entdeckt und als neue Art von Brauckmann & Koch beschrieben. Der damals allein bekannte Holotypus ist ein nahezu vollständiger Rest eines weiblichen Tieres mit mäßig gut erhaltenen Genitalanhängen.

Seither sind vier weitere Exemplare hinzugekommen: drei wiederum fast vollständige Tiere und ein gut erhaltenes Abdomen (Hinterleib). Während ein Fundstück u.a. Details des Kopfes sowie einen der beiden Cerci (Schwanzfäden) in fast vollständiger Länge zeigt, sind bei zwei Stücken die männlichen Genitalien erhalten. Das gesamte Material ermöglichte die Rekonstruktion eines vollständigen Tieres, die 1991 von Brauckmann vorgelegt wurde.

Kürzlich nun machte Klaus Cyprian aus Wetter auf einen fossilen Insektenrest aufmerksam, den er bereits im Jahre 1986 ebenfalls in der Grube der Vorhaller Klinkerwerke hatte bergen können. Er stellte das Stück dankenswerterweise den Autoren zur Bearbeitung zur Verfügung, wobei die Analyse ergab, daß es sich um ein weiteres und somit das sechste Exemplar von Homoioptera vorhallensis handelt.

Das Stück ist fragmentarisch erhalten, zeigt jedoch wichtige taxonomische Merkmale sowie bemerkenswerte Details, die eine eindeutige Zuordnung zu Homoioptera vorhallensis erfordern und das Exemplar als Weibchen charakterisieren.